Perfekt verkabelt Teil 1 – Die richtige Planung von Anfang an
Wer neu baut oder umfassend saniert, steht vor vielen Entscheidungen rund um die Elektroplanung: Wie viele Steckdosen, Lichtauslässe und Schalter sind wirklich nötig? Was gehört zu einer modernen Ausstattung? Und wie lässt sich das Haus vorbereiten für künftige Anforderungen wie Wallbox, Wärmepumpe oder Smart-Home-Technik? Die Initiative Elektro+ beantwortet in der mehrteiligen Serie „Perfekt verkabelt“ die wichtigsten Fragen zur modernen Elektroinstallation – praxisnah und verständlich.
Elektroplanung beim Hausbau: Vorausschauend planen spart teure Nachrüstungen
Eine durchdachte Elektroinstallation macht das Zuhause fit für die Zukunft. „Hier geht es um mehr als einen komfortablen Alltag. Wer mit einer guten Planung optimal auf die Zukunft vorbereitet ist, erspart sich später aufwendige und teure Nachrüstungen“, erklärt Johannes Hauck, Sprecher der Initiative Elektro+. Entscheidend seien dabei vor allem Leerrohre: Durch sie lassen sich später problemlos Glasfaser-, Netzwerk- oder neue Stromkabel ziehen, ohne dass Wände aufgestemmt werden müssen. Auch ausreichend Platz im Zählerplatz erleichtert spätere Erweiterungen sowie den Einbau von Wallbox oder Wärmepumpe erheblich.
Wann eine Modernisierung sinnvoll ist
Bei Bestandsgebäuden lohnt sich ein kritischer Blick auf die Elektroanlage. Als Richtschnur kann gelten: Ist sie von circa 1990 oder älter, sollte ein Fachbetrieb sie per E-Check überprüfen. Auch offensichtliche Mängel sind Warnsignale: Fehlende Fehlerstrom-Schutzschalter, lockere Steckdosen oder der ständige Griff zur Mehrfachsteckdose zeigen, dass die Anlage nicht mehr zeitgemäß ist. Wer zudem moderne Technik wie Photovoltaik, Batteriespeicher oder vernetzte Heizsysteme nutzen möchte, sollte das bei der Elektroinstallation frühzeitig mit einplanen.
Planungshilfe gibt Orientierung
Wie viele Anschlüsse braucht welcher Raum? Die Planungsrichtlinie RAL-RG 678 (RAL: Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) bietet hier konkrete Hilfestellung. Sie definiert drei Ausstattungsstufen – von der Mindest- bis zur Komfortausstattung und gibt zum Beispiel an, wie viele Anschlüsse für elektrische Geräte, Beleuchtung und Kommunikationsanlagen oder wie viele Stromkreise, Schalter und Steckdosen für welchen Wohnstandard sinnvoll sind. Bauherren und Modernisierer können so Raum für Raum festlegen, welche Elektroausstattung sie benötigen. „Die Richtlinie hilft bei der Orientierung, den Überblick zu behalten und nichts zu vergessen“, sagt Hauck. Oft werden beispielsweise die Anschlüsse in der Garage oder auf der Terrasse übersehen. Der Experte empfiehlt, den Grundriss als Grundlage für die Planung zu nutzen und jeden Raum einzeln durchzugehen. Dabei sollten sich Bauherren fragen, wo sie künftig welche Geräte nutzen möchten. Und beispielsweise bedenken, dass mit den Kindern auch die Anzahl der Elektrogeräte wächst, besonders wenn aus dem Kinder- später ein Arbeitszimmer werden soll.
Realistische Kalkulation: Vier bis sechs Prozent der Baukosten
Wer bei der Planung zu knapp kalkuliert, muss später teuer nachrüsten. Die Kosten für die Elektroinstallation hängen vom gewünschten Ausstattungsniveau ab. Bei einem Neubau sollten Bauherren zwischen vier und mindestens sechs Prozent der Gesamtbaukosten einplanen. Bei einer Standardausstattung liegt der Anteil bei etwa 4,8 Prozent.
Ein konkretes Beispiel: Für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus in Massivbauweise mit Gesamtbaukosten von 400.000 Euro bedeutet das:
-Mindestausstattung: zwischen 10.500 und 16.000 Euro
-Standardausstattung: 15.000 bis 19.500 Euro
-Komfortausstattung: ab etwa 24.000 Euro
Bei einer Elektrosanierung liegen die Kosten je nach Aufwand im Schnitt bei 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einem Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter Wohnfläche ist daher ungefähr mit Kosten von 10.000 bis 20.000 Euro zu rechnen. Bei älteren Häusern können die Kosten je nach Zustand der Elektroinstallation auch noch höher ausfallen. Für eine konkrete Schätzung ist es ratsam, im Vorfeld einen Elektrofachbetrieb zu Rate zu ziehen. „Diese Investition zahlt sich aus“, betont Hauck. „Eine richtig geplante Installation steigert den Wohnkomfort erheblich und macht das Haus zukunftssicher, insbesondere im Hinblick auf die Energiewende.“
Unterstützung bei der Planung bietet das kostenlose RAL Online-Tool Raumplaner, das die Initiative Elektro+ unter www.elektro-plus.com bereitstellt. Dort lassen sich für jeden Wohnbereich die passenden Steckdosen, Anschlüsse und Lichtauslässe zusammenstellen. Die Fachbetriebssuche auf der Website hilft Baufamilien und Modernisierern, qualifizierte Elektrofachbetriebe in der Nähe zu finden.
Die Serie im Überblick: In den kommenden Wochen folgen weitere Teile der Elektro+ Ratgeber-Serie „Perfekt verkabelt“: mit praktischen Tipps zum Zählerschrank als Herzstück der Installation, zur raumweisen Planung sowie zur Sicherheit durch Blitz-, Überspannungs- und FI-Schutz.
Die Standards der Elektroausstattung in Wohngebäuden zu verbessern und Bauherr:innen und Modernisierer:innen herstellerübergreifend und markenneutral über die Vorteile einer modernen, zukunftssicheren Elektroinstallation aufzuklären, ist Anliegen der Initiative ELEKTRO+. Die Initiative vereint die Fachkompetenz führender Markenhersteller und Verbände der Elektrobranche. Weitere Informationen unter www.elektro-plus.com
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